Faszination China
Die Han-Dynastie dauerte insgesamt von 206 v. Chr. bis 220 n. Chr. an. Sie unterteilt sich in die Westliche (206 v. Chr. - 8 n. Chr.) und Östliche (25 - 220 n. Chr.) Han-Dynastie.
Die Westliche Han-Dynastie
Die Hauptstadt der Westlichen Han-Dynastie befand sich im heutigen Xi’an. Die frühe Phase der Han war durch Refeudalisierung geprägt. Die Herrscher behielten in ihrer Verwaltung das System der Qin 秦 bei. Dementsprechend wurde das Reich in Kreise eingeteilt, welches durch Beamten verwaltet wurde. Da das System eines Königtums als Gefahr für die Dynastie betrachtet wurde, wurde durch die Ernennung von Beamten versucht, Kontrolle zu suggerieren. Der Kaiser ernannte die Beamten und führte ein Prinzip der Erbteilung auf mehrere Söhne ein.
Um die Wirtschaft anzukurbeln wurde auf die
daoistische Lehre der Nicht-Aktion
(wuwei
无为) zurückgegriffen. Diese sollte bewirken, dass die Lasten des Volkes gemildert wurden und es wurden außerdem
weniger Steuern eingetrieben. Dies führte in den Jahren von 202 - 141 v. Chr. zu gewissem
Wohlstand.
Unter
Kaiser Wudi von Han
汉武帝(156-87 v.Chr.) änderte sich diese Politik. Unter der Maxime des Dong Zhongshu 董仲舒 (179 - 104 v. Chr.) wurde der
Konfuzianismus als Staatsdoktrin eingeführt, welche schwerwiegende Auswirkungen auf das Bildungssystem hatte. Unter Wudis Herrschaft wurde die Han-Dynastie vermehrt von außen, durch die
Xiongnu 匈奴(Hunnen) bedroht. Im Kampf gegen die Xiongnu gingen die Han eine Koalition mit Yuezhi 月氏 (heutiges Pakistan/Afghanistan) ein. Das Resultat dieser Koalition waren zahlreiche
Gesandtschaftsreisen und die chinesische Besetzung von Gebieten im heutigen Xinjiang 新疆. Dies war für die Entstehung der Seidenstraße von großer Bedeutung.
Unter den
nachfolgenden Herrschern von Kaiser Wudi zeichnete sich ein Schwächung der Macht ab. Diese Entwicklung führte zu einem kurzzeitigen Machtverlust der Han, und der Begründung der Xin 新-Dynastie (8-25 n. Chr.) unter Wang Mang 王莽. Aufgrund dessen tyrannischer Herrschaft hatte die Dynastie jedoch nicht lange Bestand und wurde bereits im Jahre 25 n. Chr. gestürzt.
Die Östliche Han-Dynastie
Die Östliche Han-Dynastie wurde durch Kaiser
Liu Xiu 刘秀 begründet, welcher seine Hauptstadt im heutigen
Luoyang errichtete. Aufgrund der negativen Erfahrungen unter Wang Mang, restaurierte Liu Xiu die Han-Dynastie, und legte Wert auf die
Kontrolle der Großgrundbesitzer und Beamte (Gentry). Von dieser Bevölkerungsschicht ging ein großes Machtpotential aus, wie die Vergangenheit gezeigt hatte. Wirtschaftlich war die Dynastie geprägt durch ein
gesteigerte Produktion an Eisen und Stahl. Die Landwirtschaft und der Handel erlangten an alter Stärke zurück.
Bedrohung
der Östlichen Han:
Von den Xiongnu ging nach wie vor eine Bedrohung für die Dynastie aus, welche insbesondere Auswirkungen für den Handel über die Seidenstraße hatte. Unter Kaiser Hedi (reg. 88-106 n.Chr.) machte sich eine militärische Erschöpfung bemerkbar. Zusätzlich entstanden innere Konflikte im Reich, unter anderem zwischen den Eunuchen und den Verwandten des Kaiserhauses. Die Lösung dieser Krise oblag den Gelehrten, der 3. Macht im Reich. Die Korruption der herrschenden Schicht und Naturkatastrophen führten letztlich zu den Aufständen der Gelben Turbane, und zum Untergang der Dynastie.
Am Ende der Han-Dynastie standen einzelne Generäle, welche vom Kaiser unabhängig waren, eigene Ziele verfolgten und das Reich nicht einigen wollten. Es kam zur Teilung Chinas in mehrere Reiche.
Kultur
der Han-Dynastie:
Während unter der Qin-Dynastie der Legismus und Daoismus eine bevorzugte Stellung einnahmen, war die Han-Dynastie durch die Staatsdoktrin des Konfuzianismus geprägt. Dennoch gelangte im Verlauf der Han-Dynastie, mittels der Seidenstraße, der Buddhismus nach China. Dieser verband sich mit dem Daoismus und dem Volksglauben der chinesischen Gesellschaft, und sollte die chinesische Kultur von da an mit prägen.
In der Han-Dynastie liegt der
Beginn der chinesischen Geschichtsschreibung
mit
Sima Qian 司马迁(145-86 v. Chr.). Ein weiterer wichtiger Historiker jener Zeit war
Ban Gu 班固 (32-92 n. Chr.).