Die klassische chinesische Dichtung und Prosa haben eine lange und reiche Tradition, die tief in der Kultur und Geschichte Chinas verwurzelt ist. Die Anfänge der klassischen
Dichtung lassen sich bis zu den frühesten chinesischen Dynastien zurückverfolgen, wobei die Poesie als eine der vornehmsten Kunstformen galt. Durch die Jahrhunderte hindurch hat sich die klassische chinesische Dichtung kontinuierlich weiterentwickelt, beeinflusst durch politische, soziale und kulturelle Veränderungen. Eines der frühesten und einflussreichsten Werke der chinesischen Literatur ist das "Buch der Lieder" (shijing), eine Sammlung von Gedichten, die zwischen dem 11. und 7. Jahrhundert v. Chr. entstanden sind. Diese Gedichte decken eine breite Palette von Themen ab, von politischen Reflexionen bis hin zu emotionalen Ausdrücken der Liebe und Trauer.
Im Laufe der Dynastien entwickelten und verfeinerten Dichter wie Qu Yuan, Li Bai, Du Fu, Bai Juyi, Su Shi, Lu You und Xin Qiji die Kunst der Poesie, indem sie ihre Gedanken über das Universum, die menschliche Existenz, die Sicherheit der Nation, die soziale Entwicklung und das reale Leben einbrachten. Sie reflektierten über das Verhältnis zwischen Mensch und Natur, Mensch und Gesellschaft sowie über innermenschliche Beziehungen und die eigene Rolle in der Welt. Diese Dichter hinterließen ein reichhaltiges Erbe, das bis heute Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses
Chinas ist.
Neben der Dichtung spielte auch die
Prosa eine bedeutende Rolle in der chinesischen Literatur. Klassische chinesische Prosa zeichnete sich durch ihre Eleganz
aus und umfasste Werke, die bereits von vorangegangenen Generationen aufgrund ihres ästhetischen Wertes ausgewählt worden waren. Diese Texte wurden in Universitäten gelehrt und repräsentieren die klassischen Werke verschiedener Dynastien. Die klassische chinesische Prosa, im Gegensatz zur antiken parallelen Prosa, legte keinen besonderen Wert auf rhythmische und reimende Vorschriften.
Ein weiteres bedeutendes Element der klassischen chinesischen Literatur ist die enge
Verbindung zwischen Poesie und
Musik. Seit der Westlichen Zhou-Dynastie sammelten Menschen Gedichte, um Musik zu kreieren. Die Existenzform der klassischen chinesischen Poesie war somit eine gesungene Form, bei der antike Gedichte vertont
wurden. Die Rhythmen der alten Poesie und die musikalische Begleitung verliehen der klassischen chinesischen Poesie eine anhaltende Anziehungskraft.
Die
Bedeutung der klassischen chinesischen Dichtung und Prosa für die chinesische Kultur kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Sie sind nicht nur ein wesentlicher Bestandteil des Sprachunterrichts, sondern auch ein integraler Bestandteil des kulturellen Lebens der Menschen. Die Werke ermöglichen einen Dialog zwischen den Empfängern und den Schöpfern über historische Zeiten und Räume hinweg und laden dazu ein, die Schönheit der Ideen und künstlerischen Konzeptionen der Werke zu genießen. Die klassische chinesische Literatur ist somit ein unverzichtbarer Teil des großen kulturellen Erbes Chinas und ein Spiegelbild der kollektiven Seele der chinesischen Nation.