Faszination China
Der Beginn der Tang-Dynastie war geprägt durch die Doppelherrschaft von Li Yuan und seinem Sohn Li Shimin. In der Folgezeit setzte Li Shimin seinen Vater ab, und erklärte sich zum alleinigen Kaiser. Im Verlauf der Tang-Dynastie erfuhr China, sowohl aufgrund seines erfolgreichen politischen Systems, als auch aufgrund zahlreicher wirtschaftlicher Maßnahmen und gesellschaftlichen Institutionen, eine Blütezeit. China stellte nun eines der wichtigsten Reiche jener Zeit dar.
Grundlagen des Tang-Reiches:
Die höchste Stellung hinter dem Kaiser an der Spitze hatten 3 sogenannte kaiserlichen “Lehrer” beziehungsweise “Herzöge” inne.
Des Weiteren wurden zu jener Zeit die Schifffahrtswege stark ausgebaut. Während im Verlauf der Sui-Dynastie auf dem Kaiserkanal hauptsächlich Seide und Reis transportiert wurde, wurde jene Gütervielfalt im Verlauf der Tang-Dynastie erweitert. Chang’an wuchs zu einer der größten Städte der damaligen Welt heran. Im Süden des Reiches erblühte der Handel. Gewerbe wie die Weberei, das Bergbauwesen und die Münzprägung in Gold und Silber entstanden.
Die Verwaltung:
Bezeichnend für die Verwaltung der Tang-Dynastie, ist die Weiterentwicklung der Beamtenschaft. Diese hatte sich immer wieder gegen Gruppen am Hof durchzusetzen. Zu jenen Kontrahenten zählten Angehörige des Kaiserhauses, Eunuchen und Generäle.
Es entstand eine Staatskanzlei mit
6 Ministerien (shangshu sheng: 尚书省).
Zu jenen Ministerien zählten:
Neben den Ministerien gab es in der Verwaltung noch weitere wichtige Einheiten.
Im Verlauf der Tang-Dynastie wurden die
Provinzen und Kreise aufgebaut. Die Provinzverwaltung wurde weitgehend von der vorangegangenen Sui-Dynastie übernommen. Die Zentren der lokalen Administration waren die Präfekturen. Jede Provinz hatte ihre bestimmte Aufgabe.
Unter der Tang-Herrschaft entstand ebenfalls die Abfassung des
Gesetzeskodex (tanglü shuyi
唐律疏义: “Festlegung der Straftat”). Dessen Vorgaben folgend, wurde über die
Bestrafung eines Verbrechens entschieden. In dem Prozess der Verurteilung wurde sich sowohl auf die
Schwere der Straftat, als auch auf die
gesellschaftliche Stellung des Verbrechers und des Opfers, gestützt. Der Gesetzeskodex war beispielhaft für alle folgenden Dynastien.
Die Agrarwirtschaft der Tang-Dynastie:
Die Tang-Dynastie setzte das Erbe der Sui in vielen Bereichen fort. Die Tang-Herrscher bauten das Konzept der “gleichmäßigen Feldverteilung” (juntianzhi 均田制) aus. Dieses Konzept bewirkte, dass der größte Teil des Ackerbodens lediglich auf Lebenszeit vergeben wurde. Die Steuern in Form von Getreide, Fronarbeit und Textilien wurden pro Kopf eingezogen. Diese führte zur Festigung der bestehenden Sozialordnung. Jedoch spiegelte diese Regelung lediglich ein theoretisches Konzept wider, da der Spielraum der Legalität sehr weit gefasst war. So waren zu jener Zeit erzwungener Landverkauf oder Tausch von Ländereien stark ausgeprägt. Aufgrund von Naturkatastrophen kam es zu Nachlässen bezüglich der Steuerabgaben.
Das Militär
zeichnete sich durch die Dominanz der Reiterheere aus. Die Miliz (fubing
伏兵) wurde während der Herrschaft der Tang ausgebaut, und ab dem 8. Jahrhundert wurden neben Chinesen ebenfalls Fremde in das Amt eines Generals erhoben.
Territoriale Ausdehnung im 7. Jh. n. Chr.:
Im Laufe der Geschichte, wurde China häufig von nomadischen Völkern bedroht. Im 6. Jh. n. Chr. stellten die Turkvölker, welche ein neues Steppenreich errichtet hatten, eine starke Bedrohung dar. Erst 630 n. Chr. gelang es, gelang der Sieg über die Turkvölker, was zu einer eklatanten Ausdehnung des Reiches nach Westen hin führte. Daraus resultierten enge Beziehungen zum 2. iranischen Großreich unter der Herrschaft der Sasaniden.
Kaiserin Wu Zetian (624 -705 n. Chr.):
In die Zeit der Tang-Dynastie fällt unter anderem die Herrschaft der einzigen chinesischen Kaiserin: Wu Zetian. Diese setzte sich mit Hilfe des Buddhismus gegen den übrigen Beamten durch und steht symbolisch für die Gleichstellung in der Tang-Dynastie. Sie gründet die Zhou-Dynastie, welche jedoch über ihren Tod hinaus, keinen Bestand hatte. Ihre Herrschaft zeichnet sich insbesondere durch die Förderung verschiedener Religionen aus. So unterstützte sie daoistische und buddhistische Klöster, und förderte ebenfalls den aus dem Iran stammenden Zoroastrismus und den Manichäismus.
Die Revolte des An Lushan und ihre Folgen:
Unter dem nachfolgenden Kaiser Xuanzong (712-756 n. Chr.) erlebte die Tang-Dynastie ihre Blütezeit.
Dennoch wurde die Dynastie auch während seiner Herrschaft durch verschiedene Faktoren negativ beeinflusst. Die Faktoren waren der Niedergang der Agrarkultur, die zunehmende Bedrohungen der Dynastie von außen, sowie die Umstrukturierung des Heeres in eine Söldnerarmee. Diese Umstrukturierung hatte zur Folge, dass den Generälen beinahe uneingeschränkte Macht zukam.
Erste Anzeichen für den Niedergang der Tang-Dynastie wurden mit der Niederlage der Armee gegen das abbasidische Heer deutlich. Doch entscheidender als die Schlachten an den Grenzen des Reiches, war der Aufstand des Generals An Lushan. Die Auswirkungen dieses Aufstandes prägten die Dynastie in den Jahren 755-763 n. Chr. China zog sich daraufhin in seine früheren Grenzen zurück.
Das Ende der Tang-Dynastie wurde ab dem Jahr 878 durch den Aufstand des
Huang Chao beschleunigt.