Chinas alte Hauptstädte

Chinas alte Hauptstädte

Chang'an 长安- "Immerwährender Friede"

In der 5000-jährigen chinesischen Geschichte war Chang'an mehr als 1000 Jahre lang Hauptstadt. Chang’an. Im Jahr 1369 wurde sie in Xi’an umbenannt, wie sie auch heute noch heißt.

Das moderne Xi’an ist die Hauptstadt der Provinz Shaanxi. 
Heute erinnert insbesondere die Nekropole des Qin-Kaisers Qin Shi Huangdi mit der berühmten Terrakotta-Armee an den Glanz früherer Zeiten. Die ihr inbegriffene Terrakotta-Armee sollte den Kaiser, nach dessen Tod, ins Jenseits begleiten. Besonders an der Terrakotta-Armee ist, das jede Figur ihre eigenen Charakteristika besitzt, und mit keiner weiteren identisch ist. 

Die Stadt Chang'an bildete zudem den Ausgang der Seidenstraße Richtung Westen. Daher fand hier ein starker internationaler Austausch statt.  Insbesondere während der Tang-Zeit erreichte die Stadt einen Höhepunkt in Bezug auf kosmopolitische Interaktion. 

Das Wahrzeichen der Stadt, die Wildganspagode, symbolisiert die Präsenz des Buddhismus in dieser Stadt.

Luoyang 洛阳- "Nördlich des Luo in Shaanxi"

Luoyang diente 934 Jahre lang als Hauptstadt Chinas und gilt bis heute als Zentrum des Buddhismus in China. 

In Luoyang befindet sich mit dem Kloster des Weißen Pferdes  der älteste buddhistische Tempel Chinas. Der Bau dieses Klosters wurde im Jahr 68 n. Chr. veranlasst. 

Der buddhistische Einfluss und die damit einhergehenden Künste werden ebenfalls durch die buddhistischen Longmen-Grotten, welche sich in Luoyang befinden, repräsentiert. Diese enthalten zudem eine große Anzahl Statuen, buddhistische Pagoden und Inschriften. 

Die Vereinigung von Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus bildet Berg Song Shan. Er gilt als Mittelpunkt zwischen Himmel und Erde. Daher war er für die Kaiser Chinas und ihre Herrschaftslegitimation von entscheidender Bedeutung. Auf dem Berg befindet sich das 495 n. Chr. errichtete buddhistische Shaolin-Kloster, welches als Geburtsort des Chan- bzw. Zen-Buddhismus gilt. Am Fuß des Berges wurde 484 n. Chr. die Songyang-Akademie. Diese ist eine der vier wichtigsten und ältesten konfuzianischen Schulen Chinas. Repräsentativ für den Daoismus wurde im 3. Jh. v. Chr. der Zhongyue-Tempel gegründet.  
Bildquelle: Highlights China (Fülling + Bolch; 2011)

Kaifeng 开封

Kaifeng war während der Sui 隋-Dynastie Hauptstadt von China. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen unter anderem der ehemalige Amtssitz von Kaifeng, das Daxiaongguo-Kloster und die Eisenpagode. Das sich zur Zeit der Sui-Dynastie in der Stadt viele ausländische Kaufleute niederließen, insbesondere aus dem arabischen Kulturkreis, ist noch heute im Stadtbild Kaifengs nachzuvollziehen.

Bildquelle: wikipedia: Dragon Pavilon

Hangzhou 杭州

Hangzhou entwickelte sich aufgrund seiner geographischen Lage zu einer wichtigen Stadt für das chinesische Reich. Die Stadt fungierte ab dem 6. Jh. n. Chr. als das südliche Ende des Kaiserkanals. Zwischen 1127 und 1279 war Hangzhou Hauptstadt der südlichen Song-Dynastie.  Es kam zu einem Bevölkerungswachstum innerhalb der Stadt und sie gewann wirtschaftlich an Bedeutung. Hangzhou wurde zum einer der wichtigsten Handelsstädte Chinas. Der Wendepunkt in der herausragenden Geschichte und Stellung Hangzhous wurde durch die Taiping-Rebellen 1861 verursacht, welche die Stadt belagerten, einnahmen und verwüsteten. 
Bei Hangzhou befindet sich einer der schönsten Seen Chinas, der West-See. An seinem nördlichen Ufer wurde im 13. Jahrhundert der Yue-Fei-Tempel, zu Ehren des Generals Yue Fei, errichtet. Der General stellt eine Symbolfigur für den chinesischen Patriotismus dar. In den Bergen von Hangzhou befindet sich das Kloster der Seelenzuflucht (Lingyin Si), welches 326 n. Chr. von einem indischen Mönch errichtet worden sein soll.
Bildquelle: China (Schütte; 2016)

Nanjing 南京- "Südliche Hauptstadt"

Die Stadt Nanjing wurde im Jahr 495 v. Chr. vom Herrscher von Wu in Auftrag gegeben, welcher sie daraufhin zur Hauptstadt Chinas erklärte. In der Folgezeit diente Nanjing zudem als Hauptstadt während der Zeit der Drei Reiche und der Östlichen Jin-Dynastie.

Später erklärte Kaiser Hongwu, der 1. Kaiser der Ming-Dynastie erneut zur Hauptstadt Chinas. Er baute die Stadt aus und lies die Stadtmauer und den Kaiserpalast von Nanjing errichten. Dieser Palast wird auch als Verbotene Stadt von Nanjing bezeichnet. 

Nach der Revolution 1911 trat Sun Yatsen sein Amt als Präsident in Nanjing an. Von 1927 bis 1949 war Nanjing die Hauptstadt der Republik China. Heute ist es die Hauptstadt der Provinz Jiangsu.
Bildquelle: expat.com

Beijing 北京- "Nördliche Hauptstadt"

Beijing war über einen Zeitraum von mehr als 800 Jahren die Hauptstadt der Dynastien Jin, Yuan, Ming und Qing. 1949 wurde Beijing zur Hauptstadt der Volksrepublik China erklärt.

Die Stadt ist gezeichnet durch eine wechselhafte Geschichte. Von Eroberern oftmals zerstört, wurde sie immer wieder neu aufgebaut. Während der Yuan-Dynastie verlieh Khubilai Khan der Stadt besonderen Glanz und machte sie erstmals zur Hauptstadt über Gesamtchina. Im Verlauf der Ming-Dynastie entstanden unter anderem die Verbotene Stadt und der Himmelstempel. Heute ist die Stadt zugleich gekennzeichnet durch Historie und Moderne, aus dem historischen Abbild des Universums ist Peking zum Symbol für das neue, machtvolle China geworden. 
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